Tecklenburg-Brochterbeck Seit über 40 Jahren ist sie fester Bestandteil des kirchlichen Lebens in Brochterbeck: die Karfreitagsprozession. Doch die Kirchengemeinden blickt mit gemischten Gefühlen auf die Zukunft der Veranstaltung. Der Grund: Es fehlt an Nachwuchs.
Die Karfreitagsprozession, tief verwurzelt in der christlichen Tradition und in der Geschichte, ist mehr als ein religiöses Ritual. Sie ist ein Zeichen der Gemeinschaft, der Erinnerung – und immer stärker auch ein Zeichen der Veränderung.
„Viele, die jahrzehntelang mitgelaufen sind, sagen jetzt: Ich kann nicht mehr“, erzählt Sabine Wallmeier, Küsterin in der Kirchengemeinde St. Peter und Paul und Organisatorin, die die Prozession seit über 20 Jahren begleitet. Die Karfreitagsprozession steht vor einem Wendepunkt.
Gründe dafür? Weiß sie nicht genau, allerdings seien über Ostern viele Familien im Urlaub – und laut ihr spielt auch der Zeitenwandel eine Rolle: Immer weniger, besonders junge Menschen, gehören der katholischen Kirche an.
Dabei findet Wallmeier, dass die Osterzeit die schönste Zeit im Jahr sei: „Wenn es einem einmal schlecht geht folgt die Auferstehung. Wir haben mit der Prozession einen lebendigen Gottesdienst mitten im Dorf, schon seit über 40 Jahren!“
Tradition sucht Zukunft
Auch dieses Jahr sind viele Gläubige mitgegangen – 140 Personen zählte das Orga-Team. Und für diese wollen sie die Tradition unbedingt erhalten, da sie so bildlich nachstellen können, wie der Weg von Jesus gewesen ist, erzählt sie. „Das bewegt einen nochmal anders als auf der Kirchenbank.“
Der organisatorische Aufwand hält sich in Grenzen: Ein gemeinsames Treffen am Samstag vor Palmsonntag dient dazu, neue Teilnehmende einzuweisen und den Weg gemeinsam abzugehen. Danach folgt nur noch die Prozession selbst am Karfreitag.
Die Rollenverteilung ist flexibel – jede und jeder kann sich eine passende Aufgabe aussuchen. Derzeit wirken 20 bis 30 Personen mit, darunter jährlich wechselnde Kommunionkinder.