TWE-Strecke: Erste Güterzüge fahren wieder durch Brochterbeck

Ein Güterzug in Brochterbeck - auf der TWE-Strecke beim Bahnübergang Moorstraße. Eine Studie zeigt, dass viele Unternehmen Interesse an eine Nutzung der TWE-Strecke für Güterverkehr haben. Der aktuelle Stand.
30. August 2025, 13:04 Uhr
4 Min
Ein Güterzug auf der TWE-Strecke der Lapwaldbahn in Tecklenburg-Brochterbeck Bahn/Zugübergang Moorstraße, Studie zeigt Interesse der Unternehmen zu wirtschaftlichen Zwecken der TWE-Strecke.
TWE-Strecke: Güterzug rollt durch Brochterbeck - Potentialstudie zeigt Interesse ©LC

Spontan gesichtet: Einen Güterzug in Brochterbeck. Auf der TWE-Strecke. Eine kürzlich abgeschlossene Potenzialstudie zeigt, dass 27 Unternehmen Interesse an einer Nutzung der TWE-Strecke für Güterverkehr signalisiert haben. Dies unterstreicht die wirtschaftliche Relevanz der Strecke für die Region.

Die Teutoburger-Wald-Eisenbahn (TWE), ursprünglich zwischen Ibbenbüren und Hövelhof in den Jahren 1900–1903 eröffnet, war einst wichtige Nebenbahn für Personen- und Güterverkehr in der Region. Ende der 1970er-Jahre wurde der Schienenpersonenverkehr eingestellt, übrig blieb ein überwiegend regionaler Güterverkehr.

Streckenabschnitt Brochterbeck – Lengerich (Westf)
Dieser Streckenabschnitt wird aller Voraussicht nach im Sommer 2025 wieder in Betrieb genommen werden, so dass u.a. der seit vielen Jahren eingestellte Ausflugsverkehr endlich
wieder anlaufen kann. Neben dem Hauptgleis werden sämtliche noch vorhandenen Nebengleise ertüchtigt. Zum Einbau kommen durchgehend neue Betonschwellen und teilweise
stärkere Schienenprofile. Auch alle Weichen erhalten Betonschwellen. Damit ist ein sicherer
Bahnbetrieb ohne größere Reinvestitionen auf lange Sicht möglich. Sollte die Strecke zukünftig für den SPNV genutzt werden, sind somit bereits wichtige Vorarbeiten geleistet. Die künftigen Investitionskosten hierfür dürften dadurch deutlich geringer ausfallen. Die Ertüchti-
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gung des dann noch fehlenden kurzen Streckenabschnitts Versmold/Infrastrukturgrenze –
Landesgrenze NRW/Niedersachsen soll im Herbst 2025 unter dem rollenden Rad erfolgen.
Damit wäre dann der Nordteil der Strecke (Infrastruktur der Lappwaldbahn) vollständig ertüchtigt und kann insgesamt wieder für reguläre Verkehre genutzt werden.

AKTIONSBÜNDNIS PRO TWE

Zwischen Brochterbeck und Hafen Saerbeck diente die Strecke früher dem Umschlag von Kohle und Zement – heute wird sie nur noch gelegentlich für Steinschüttgut genutzt.

Schäden & Stilllegungen

Ein Starkregen im Sommer 2010 verursachte einen Dammrutsch zwischen Brochterbeck und Tecklenburg, wodurch die nördliche Streckenverbindung unterbrochen wurde. In den Folgejahren folgten weitere Sperrungen insbesondere bei Bad Iburg.

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Rettung & Sanierung

2015 übernahm die Lappwaldbahn Service GmbH (LWS) den rund 50 km langen Streckenabschnitt Ibbenbüren–Versmold inklusive der Zweigstrecke Brochterbeck–Hafen Saerbeck. 2016 begannen umfassende Sanierungsarbeiten: Erneuerung des Oberbaus mit Betonschwellen, Schotterbett, vier Brücken und Gleisanlagen am Hafen Dörenthe. Bereits 2018 war der Abschnitt über Brochterbeck wieder für Güterverkehr betriebsfähig, 2022 weitgehend abgeschlossen.

Aktuelle Bauphasen & Perspektiven

Im März 2025 liefen in Lengerich Arbeiten mit Schotterzügen, die zu temporären Verkehrsbehinderungen an Bahnübergängen führten.

Der Lückenschluss zwischen Lengerich und Tecklenburg sollte eigentlich Ende 2024 abgeschlossen sein, hatte sich aber einige Monate verzögert.

Personenverkehr & Tourismus

2018 wurde das Teilstück über Brochterbeck wieder offiziell in Betrieb genommen – begleitet von Dampfzug-Pendelfahrten zum Jubiläum des Kulturspeichers Dörenthe. Der Teuto-Express, ein Museumszug der Eisenbahn-Tradition Lengerich, pendelt in der Sommersaison auf der nördlichen TWE-Strecke – u. a. mit Zielen wie Dörenther Klippen, Tecklenburg, Bad Iburg und Bad Laer.

Reaktivierung für Personenverkehr aufgeschoben

Die ursprüngliche Zielsetzung, bereits Ende 2025 wieder Personenzüge fahren zu lassen, verzögert sich. Laut Verkehrsverbund NWL – bedingt durch langwierige Genehmigungen und Planungen, insbesondere an über 70 Bahnübergängen – ist mit einem Start erst Ende 2027 zu rechnen.

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