Samantha Müller strahlt. Die 28-jährige Ladbergerin hat ihre Zwischenprüfung zur Verkäuferin bestanden. Mit 81 von 100 Punkten. Der Note „Gut“ und einem breiten Lächeln. Die verlängerte Prüfungszeit, die ihr als Frau mit Behinderung zustand, brauchte sie nicht. Müller: „Ich war schon fertig, bevor die Zeit abgelaufen war.“ Sie hat hart dafür gearbeitet.
Seit 2016 ist Müller Teil der Ledder Werkstätten. Nach ihrer Zeit an der Förderschule für geistige Entwicklung in der Widum in Lengerich wechselte sie in den Berufsbildungsbereich, absolvierte dort Praktika. Fand 2018 ihren Platz im „LebensMittelpunkt Leeden“ (LMP). Ihrem absoluten Wunsch-Arbeitsort.

LEEDEN: PARADEBEISPIEL FÜR GELUNGENE INKLUSION
Was dann folgte, ist ein Paradebeispiel für gelungene Inklusion. Bereichsleiter und Ausbilder Björn Hippel erinnert sich: „Samantha hat sich Schritt für Schritt alles erarbeitet – von der Kasse über das Mindesthaltbarkeitsdatum bis hin zum Fahrdienst. Sie hat sich in jeden Bereich reingekniet.“
Sie entwickelte sich weiter. Parallel nutzte sie Förderangebote wie das Projekt „Bestückung der Obst- und Gemüsetheke“, Schulungen zu Hygiene und Arbeitssicherheit und spezielle Lernmodule.
START DER AUSBILDUNG
Im August 2023 kam der nächste große Schritt: Start der Ausbildung zur Verkäuferin – die erste überhaupt im LMP. Organisatorisch begleitet wurde sie laut Pressemitteilung vom Fachdienst Berufliche Inklusion (FBI). Die Berufsschule in Ibbenbüren war anfangs eine Herausforderung: groß, laut, viel Neues. Und das mit einer Lese- und Schreibschwäche.

Doch auch hier fand sich eine Lösung. Der Integrationsfachdienst des LWL-Inklusionsamts und der Verein „Lernen fördern“ unterstützten Müller mit Stützunterricht und einer Schulbegleitung.
„HÄTTE NIE GEDACHT, DASS ICH SO WEIT KOMME“
Heute hat sie ihren eigenen Ladenschlüssel. Stempelchip, arbeitet 39 Stunden pro Woche. Beginnt ihre Frühschicht oft ganz allein um 6.45 Uhr. Müller sagt: „2018 hätte ich nie gedacht, dass ich einmal so weit komme!“
Ausbildungsschluss ist Sommer 2026. Und dann? „Ein paar Jahre möchte ich noch hier bleiben.“ Danach plant ihre Familie den Umzug nach Dänemark. „Am liebsten grenznah, damit ich auch dort im Supermarkt arbeiten kann“, erzählt Samantha Müller. Im „LebensMittelpunkt“ in Leeden, ihrem Ausbildungsort.










